Im Bereich Kosmetik gibt es keinen gesetzlichen Schutz für die Begriffe „öko“, „bio“ oder „aus kontrolliertem Anbau“. Demnach kann mit diesen Begriffen für Kosmetik geworben werden, ohne dass eine Zertifizierung vorliegt. Dennoch sind Fantasie-Siegel und falsche Versprechungen in Zeiten von unabhängigen Waren- und Verbrauchertests nicht an der Tagesordnung.
Es bleibt allerdings die Ungewissheit, wie viel Natur in Naturkosmetik tatsächlich steckt, solange diese Begriffe gesetzlich weder definiert noch geschützt sind. Das bezieht sich auf alle Aspekte des Produkts: Inhaltsstoffe, Herstellung, gesundheitliche Wirkung und Einsatz von Tierversuchen. Diese Lücke schließen einzelne Zertifizierungen, die Unternehmen für ihre Produkte erlangen können. Nur wenn die jeweiligen Kriterien erfüllt sind, kann ein Produkt damit ausgezeichnet werden.
Die wichtigsten Siegel aus dem Bereich Kosmetik
Das Siegel Kontrollierte Naturkosmetik wird vom BDIH (Bundesverband der Industrie- und Handelsunternehmen) vergeben. Es werden Standards unter anderem zu pflanzlichen und tierischen Rohstoffen, Herstellungsprozessen und nicht erlaubten Stoffen aufgestellt. Tierversuche sind kategorisch ausgeschlossen. Hersteller, die ihre Produkte damit labeln, sind u. a. Anne Lind, Birkenstock Natural Skin Care, crearome, Ecoworld und Dr. Spiller.
Das Ecocert-Siegel zeichnet Naturkosmetik und biologische Reinigungsmittel aus. Beim Kosmetik-Label werden erneuerbare Ressourcen und Inhaltsstoffe aus biologischem Anbau bevorzugt. Bei der Produktion soll eine geringstmögliche Umweltbelastung entstehen. Biologische Abbaubarkeit und Ökotoxizität der Inhaltsstoffe werden vor der Vergabe beurteilt. Transparente Kommunikation des Herstellers ist wichtig. Hersteller mit Produkten dieses Siegels sind u. a. Alva, Love Me Green, Eubiona und Eco Cosmetics.
Beim Natrue-Siegel sind Tierversuche zur Entwicklung oder Herstellung von Kosmetik explizit verboten. Natürliche Inhaltsstoffe müssen unverändert sein und dürfen zudem nur durch physikalische Methoden bzw. durch Fermentierung gewonnen werden. Der Rohstoff Erdöl ist zur Kosmetikherstellung verboten. Produkte mit dem Natrue-Siegel sind sehr weit verbreitet, Man findet sie beispielsweise bei den Eigenmarken der Drogeriemarktketten dm (als „Alverde“), Rossmann („Alterra“) und Müller („Terra Naturi“).
Wer Wert auf tierversuchsfreie Kosmetik legt, kann zusätzlich auf Label wie „Leaping Bunny“, die Veganblume und den Hasen mit der schützenden Hand (vom Deutschen Tierschutzbund) achten. Sie alle garantieren, dass für die Produkte keine Tierversuche durchgeführt werden.
Tipp: Naturkosmetik selbst herstellen
Sehr viele Kosmetikprodukte müssen nicht gekauft, sondern können leicht selbst hergestellt werden. Die Zutaten dazu finden sich in (fast) jedem Haushalt und Kühlschrank: Honig, Öl, Joghurt, Salz, Mehl, verschiedene Früchte und Gemüsesorten. Ob erfrischendes Augenöl mit Kaffeepulver, Reinigungsmilch mit Sahne, Honig und Himbeeren oder ein Deodorant auf der Grundlage von Natron – es gibt etliche Rezepte für selbstgemachte Naturkosmetik im Netz sowie in der Ratgeber-Literatur.
Hinweis: Wer bisher konventionelle Kosmetik mit Paraffinen und Silikonen benutzt hat und auf Naturkosmetik umsteigt – ob selbstgemacht oder gekauft –, der sollte mit einer vorübergehenden Irritation der Haut rechnen. Das liegt daran, dass sich die Haut an die künstliche Schutzschicht gewöhnt, gleichzeitig jedoch an eigener Abwehrkraft eingebüßt hat. Beim Weglassen der Paraffine und Silikone können sich daher kurzfristig Rötungen zeigen. Auch vorübergehende Hautunreinheiten sind möglich, denn damit werden Schadstoffe aus Weichmachern und Konservierungsstoffe ausgeschieden. Innerhalb weniger Wochen atmet die Haut wieder normal und die Irritationen verschwinden.
Durch einen umweltbewussten Umgang mit der Natur können wir Gesundheit und Wohlergehen aller Menschen steigern und somit für soziale Gleichheit aller sorgen.