Bio Kleidung

Die Begriffe „bio“ und „öko“ sind bei landwirtschaftlichen Rohstoffen für Textilien geschützt. Das betrifft etwa Baumwolle, Schafswolle & Hanf.

Biologische Kleidung

Im Jahr 2019 wurden weltweit 62 Millionen Tonnen Kleidung verbraucht. Für die Herstellung von Bekleidung werden jährlich 93 Milliarden m³ Wasser benötigt. Und jeder fünfte Liter Abwasser ist durch die Textilherstellung bedingt. Diese Zahlen machen deutlich, welch großen Anteil die Textilindustrie am Thema Umwelt hat. Kein Wunder, dass viele Menschen auch bei der Bekleidung auf Nachhaltigkeit setzen. Doch wie gut klappt das in der Praxis?

Das EU-Bio-Siegel im Textilbereich

Die Begriffe „bio“ und „öko“ sind bei landwirtschaftlichen Rohstoffen für Textilien geschützt. Das betrifft etwa Baumwolle, Schafswolle und Hanf. Das Zertifikat bezieht sich indes ausschließlich auf den ökologischen Anbau der Faser: Weder Gentechnik noch synthetische Pestizide dürfen dafür eingesetzt werden. Zur Weiterverarbeitung, den damit verbundenen Umweltfaktoren oder zu sozialen Standards macht das EU-Bio-Siegel keine Vorgaben.

Daher muss ein Öko-Label eines hiesigen Textilherstellers, das mit Bio-Siegel und dem (ungeschützten) Begriff „nachhaltig“ wirbt, dasselbige nicht unbedingt auch sein. Ein Kleid aus Bio-Baumwolle zum Ladenpreis von 19,95 Euro kann nicht nachhaltig produziert sein, denn zur Nachhaltigkeit gehört auch die soziale Komponente. Wenn Textilarbeiter und -arbeiterinnen in Bangladesch ohne Schutzkleidung künftige Billig-Jeans färben, wenn Farbwasser anschließend in Flüsse abgeleitet wird, so ist das weder für die Beteiligten noch für die Umwelt nachhaltig. Zudem werden den Textilfabriken zunehmend geringere Preise angeboten. Die Menschen haben jedoch keine Wahl, schlechte Angebote auszuschlagen, denn sie befinden sich im Überlebenskampf.

Vor diesem Hintergrund ist es dringend nötig, die Kriterien des EU-Bio-Siegels zu erweitern. Verbraucher, die sich nicht mit der Thematik befassen, kaufen die Kleidung in der Annahme, sie täten damit etwas Gutes. Zum Glück gibt es schon jetzt weitere Siegel, die für tatsächliche Nachhaltigkeit stehen.

Die wichtigsten Siegel im Bereich Textilien

Das GOTS-Siegel (für Global Organic Textile Standard) ist zunehmend gebräuchlich und beinhaltet ökologische und soziale Kriterien sowie Umweltstandards bei der Weiterverarbeitung. Zwei verschiedene Kennzeichnungen zeigen den Anteil ökologischer Herstellung der Fasern: „organic“ steht für mindestens 70 Prozent, „made with organic“ für mindestens 95 Prozent. GOTS-Siegel tragen u. a. Produkte von hessnatur, grundstoff und Waschbär.

Das IVN-Siegel vergibt zwei Labels: Das „IVN Best Naturtextil“ hat sehr hohe ökologische sowie soziale Ansprüche vom Anbau über das Spinnen und Nähen bis hin zur Färbung. Das „IVN Naturleder“ ist das in Europa bislang einzige Siegel für Naturleder. Es garantiert sehr hohe Standards der Produkte in ökologischer und qualitativer Hinsicht. Das IVN-Siegel ist beispielsweise auf Produkten der Hersteller Foster Natur und avocadostore zu finden.

Das Öko-Tex Standard 100 zeigt, dass die Grenzwerte für bestimmte gesundheitsschädliche Stoffe eingehalten werden. Die Zertifizierung Made in Green dagegen steht für geringstmöglichen Einsatz von Chemie beim Herstellungsprozess und geringstmögliche chemische Rückstände im Produkt. Da die Schadstoffprüfung lediglich am fertigen Produkt erfolgt, bleiben Erzeugung, Herstellung und Arbeitsbedingungen bei der Fertigung unberücksichtigt.

Der 2019 in Deutschland eingeführte Grüne Knopf verbietet Weichmacher und gefährliche Textil-Chemikalien sowie Kinder- und Zwangsarbeit. Er soll für Mindestlöhne und Arbeitsschutz garantieren. Ob sich die Absichten umsetzen lassen, wird die Zukunft zeigen.

Tipp: Weniger ist mehr

In deutschen Kleiderschränken lagert eine Unmenge an Textilien. Der größte Teil davon wird gar nicht oder nur selten getragen. Dennoch werden ständig neue Kleidungsstücke gekauft. Warum nicht die ungetragenen Stücke in einen Kleiderkreisel geben und sich künftig beim Kleiderkauf etwas mäßigen? Wer ein schönes, fair hergestelltes Kleidungsstück kauft anstatt fünf Billig-Teile, der tut sich und anderen sowie der Umwelt tatsächlich einen Gefallen.

online bestellen

Durch einen umweltbewussten Umgang mit der Natur können wir Gesundheit und Wohlergehen aller Menschen steigern und somit für soziale Gleichheit aller sorgen.

Adresse

Sihlquai 244, 8005 Zürich, Schweiz

E-Mail

Kostenloser ENOB-Newsletter

Komme in den Genuss von regelmäßigen Updates rund um folgende Themen: Erneuerbare Energien, Nachhaltigkeit, Ökologie und Bio.