Bio

Biologisch und nachhaltig – Angefangen von der Kleidung, über die Bio Lebensmittel, bis zur Verpackung.

Bio – Von der Kleidung bis zur Verpackung

Warum eigentlich biologisch, ökologisch und nachhaltig?

Ökologisch, biologisch, nachhaltig. Bio-Siegel, Öko-Test und BioBio – Die Verbraucher sind einer Flut wohlklingender Slogans, idyllischer Bilder und bunter Siegel ausgesetzt, wenn es um das Thema Bio geht. Doch kaum einer weiß, was die vielen Siegel bedeuten und welchen man vertrauen kann. Dabei ist das Interesse für Umwelt und Gesundheit immens gestiegen.

In Deutschland erreichte der Umsatz mit Bio-Lebensmitteln im Jahr 2019 ein Rekordhoch von knapp 12 Milliarden Euro. Das entspricht einer Verdopplung innerhalb der vergangenen zehn Jahre. Vor allem die Discounter und Einzelhändler mit Vollsortiment weiteten ihr Bio-Angebot aus und erzielten damit deutlich höhere Umsätze. Ebenfalls im Jahr 2019 kauften 17 Prozent der Deutschen Obst und Gemüse ausschließlich aus biologischer Produktion, bei Fleisch waren es 10 Prozent. Das ist ein deutliches Signal, dass biologische Produkte mehr und mehr den Markt erobern. Doch wie gut und nötig ist Bio wirklich?

Kosmetik

Bei Kosmetik gibt es keinen gesetzlichen Schutz für die Begriffe „öko“ oder „bio“. Es bleibt ungewiss, wie viel Natur in Naturkosmetik ist.

Kleidung

Die Begriffe „bio“ und „öko“ sind bei landwirtschaftlichen Rohstoffen für Textilien geschützt. Das betrifft etwa Baumwolle, Schafswolle & Hanf.

Lebensmittel

Im Bereich Lebensmittel sind in Deutschland und in der EU die Begriffe „bio“, „öko“ sowie „aus kontrolliert biologischen Anbau“ gesetzlich geschützt.

Reinigungsmittel

Das NCP-Siegel steht für „Nature Care Product“ und kennzeichnet umweltfreundliche Produkte des Alltags wie Reinigungsmittel. Frei von Mikroplastik, synthetischen Silikonen und Tensiden.

Verpackungen

Für Kartons gibt es plastikfreie Optionen, die durch ein spezielles Verschlusssystem ohne Klebeband auskommen. Die Verpackungen & Polsterumschlag sind aus recycelten Materialien und kompostierbar.

Pestizide – ein Beispiel für die Notwendigkeit ökologischen Handelns

Zu den Pestiziden gehören Pflanzenschutzmittel und Biozide. Während letztere außerhalb des Agrarbereichs gegen Schädlinge und Krankheitserreger eingesetzt werden, sollen Pflanzenschutzmittel Nutzpflanzen vor Schädlingen und Unkraut schützen. Beim Einsatz spielen Herbizide die größte Rolle. Fungizide und Insektizide kommen gleich danach. 40 Prozent des gesamten Herbizideinsatzes erfolgt mit nur drei Wirkstoffen: Glyphosat, Metamitron und Isoproturon. Nach Angaben des Nabu werden hierzulande bis zu 40.000 Tonnen Pestizide jährlich ausgebracht.

Chemisch-synthetische Pestizide können Krebs hervorrufen, neurologische Schäden verursachen und das Erbgut verändern. Pestizide vernichten nicht nur unerwünschte Kräuter und Schädlinge, sondern auch die Nahrungsgrundlage von Tieren, vor allem Vögeln. Dadurch wird die biologische Vielfalt reduziert und in das Ökosystem eingegriffen. Ein Teil der Wirkstoffe ist biologisch schwer abbaubar und bildet toxische Abbauprodukte, die sich im Boden, im Wasser und in Pflanzen anreichern. Bei Regenwürmern, die elementar nötig zur Bodenbelüftung und der Umwandlung von Nährstoffen sind, wurden in Verbindung mit Glyphosat neurologische Erkrankungen festgestellt.

Der dramatische Rückgang der Insekten ist neben dem insgesamt reduzierten Lebensraum auf den konventionellen Agrarbau zurückzuführen. Da bereits die Hälfte der in Deutschland lebenden Wildbienen auf der Roten Liste steht und ihr Rückgang vor allem auf den Einsatz bestimmter Insektizide zurückzuführen ist, erließ die EU ein Verbot für vier dieser Insektizide, gültig für den Zeitraum 2013 bis 2017. Die Bayer AG, Hersteller von drei der verbotenen Fungizide, klagte gegen diesen Beschluss.

Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) veröffentlichte im Januar 2020 die Ergebnisse seiner regelmäßigen Untersuchungen der Lebensmittel auf Pestizidrückstände für das Jahr 2018. Darin wurde festgestellt, dass Obst und Gemüse aus ökologischem Anbau durchgehend deutlich weniger Pestizidrückstände aufweist als Produkte aus konventioneller Landwirtschaft.

verpackung

Ökologisch leben

Am Beispiel Pestizide und ihren Auswirkungen wird deutlich, wie elementar alle Lebensbereiche miteinander zusammenhängen. So geht es bei Bio denn auch nicht nur um Lebensmittel, sondern um alles, was der Mensch tut oder lässt und womit er der Umwelt, anderen und sich selbst schadet oder hilft. Das fängt nicht erst bei der sorgfältigen Mülltrennung an, sondern bereits beim Erzeugen von Müll.

Waren, die grotesk aufwändig verpackt sind, muss man nicht kaufen. Stattdessen bevorzugt jene Händler unterstützen, die mit wenig oder ohne Verpackung arbeiten. Gartenmöbel besser pflegen, als alle paar Jahre neue zu kaufen. Und falls es sein muss, dann solche mit Umweltsiegel: Für Holz und Papier gibt es das FSC-Siegel. Auch Energiesparen gehört zum ökologischen Leben. Was nicht verbraucht wird, muss nicht erzeugt werden.

Zum Thema „erzeugen“: Welche Hersteller und Dienstleister stehen für Umweltschutz und Nachhaltigkeit? Und welche nicht? Welches Unternehmen beispielsweise wird mit den Begriffen Wasser, Palmöl, Regenwald assoziiert? Und mit Tierversuchen für Botox? Seine Meinung zum unternehmerischen Gebaren kann man an der Ladenkasse kundtun. Als Zustimmung und auch als Ablehnung.

Nachhaltig und ökologisch hergestellte Produkte werden durch eine Reihe von Siegeln gekennzeichnet.

Welche das sind und wofür sie stehen – darum geht es im Folgenden für die Bereiche Lebensmittel, Kosmetik, Reinigungsmittel und Kleidung.

Lebensmittel in Bio-Qualität – nachhaltig und gesund?

Im Bereich Lebensmittel sind in Deutschland und in der EU die Begriffe „bio“, „öko“ sowie „aus kontrolliert biologischen Anbau“ gesetzlich geschützt. Mit ihnen darf ein Produkt nur dann gekennzeichnet werden, wenn es mit dem EU-Bio-Siegel zertifiziert ist.

Allerdings weist das hierzulande wichtigste Siegel einige Schlupflöcher auf. So ist es etwa erlaubt, in ein und demselben Betrieb konventionelle und biologische Landwirtschaft gleichzeitig zu betreiben. Ein Übergreifen der konventionellen Dünger, Pflanzenschutzmittel und selbst gentechnisch veränderten Materials kann dabei nicht ausgeschlossen werden. Das erklärt auch, dass auf ökologisch angebauten Produkten hin und wieder zwar sehr geringe, doch immerhin vorhandene Spuren von Pestiziden festgestellt werden.

Da sind deutsche Anbauverbände wie Bioland, Demeter und Naturland in weiten Zügen strenger. Auch sie sind an einem Siegel zu erkennen, das zusätzlich zum EU-Bio-Label genutzt werden kann. Mit Einführung des EU-Bio-Siegels im Jahr 2010 wurde das bis dahin gültige sechseckige deutsche Bio-Siegel ersetzt. Aufgrund seiner Popularität ist es stellenweise noch als zusätzliche Kennzeichnung zu finden. Mehr Bio als nach der EG-Öko-Verordnung enthält das Produkt deshalb jedoch nicht, daher wird es hier nicht gesondert erwähnt.

Begriffe wie „integrierter Landbau“, „umweltschonend“, „natürlich“, „unbehandelt“, „kontrolliert“ oder „aus kontrolliertem Vertragsanbau“ sind nicht geschützt oder mit Auflagen egal welcher Art verbunden. Folglich enthalten sie keinerlei faktische Information über ökologische Landwirtschaft, sofern nicht zumindest das EU-Bio-Siegel angebracht ist. Auch der „integrierte Anbau“ versucht zu suggerieren, hier stehe Pflanzenschutz an oberster Stelle – glaubhaft wird das erst mit Zertifizierung und Kontrolle.

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