Pestizide – ein Beispiel für die Notwendigkeit ökologischen Handelns
Zu den Pestiziden gehören Pflanzenschutzmittel und Biozide. Während letztere außerhalb des Agrarbereichs gegen Schädlinge und Krankheitserreger eingesetzt werden, sollen Pflanzenschutzmittel Nutzpflanzen vor Schädlingen und Unkraut schützen. Beim Einsatz spielen Herbizide die größte Rolle. Fungizide und Insektizide kommen gleich danach. 40 Prozent des gesamten Herbizideinsatzes erfolgt mit nur drei Wirkstoffen: Glyphosat, Metamitron und Isoproturon. Nach Angaben des Nabu werden hierzulande bis zu 40.000 Tonnen Pestizide jährlich ausgebracht.
Chemisch-synthetische Pestizide können Krebs hervorrufen, neurologische Schäden verursachen und das Erbgut verändern. Pestizide vernichten nicht nur unerwünschte Kräuter und Schädlinge, sondern auch die Nahrungsgrundlage von Tieren, vor allem Vögeln. Dadurch wird die biologische Vielfalt reduziert und in das Ökosystem eingegriffen. Ein Teil der Wirkstoffe ist biologisch schwer abbaubar und bildet toxische Abbauprodukte, die sich im Boden, im Wasser und in Pflanzen anreichern. Bei Regenwürmern, die elementar nötig zur Bodenbelüftung und der Umwandlung von Nährstoffen sind, wurden in Verbindung mit Glyphosat neurologische Erkrankungen festgestellt.
Der dramatische Rückgang der Insekten ist neben dem insgesamt reduzierten Lebensraum auf den konventionellen Agrarbau zurückzuführen. Da bereits die Hälfte der in Deutschland lebenden Wildbienen auf der Roten Liste steht und ihr Rückgang vor allem auf den Einsatz bestimmter Insektizide zurückzuführen ist, erließ die EU ein Verbot für vier dieser Insektizide, gültig für den Zeitraum 2013 bis 2017. Die Bayer AG, Hersteller von drei der verbotenen Fungizide, klagte gegen diesen Beschluss.
Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) veröffentlichte im Januar 2020 die Ergebnisse seiner regelmäßigen Untersuchungen der Lebensmittel auf Pestizidrückstände für das Jahr 2018. Darin wurde festgestellt, dass Obst und Gemüse aus ökologischem Anbau durchgehend deutlich weniger Pestizidrückstände aufweist als Produkte aus konventioneller Landwirtschaft.
